Grünes Bamberg will Sanierungsgebiet ausweisen und fragt nach Interessenbekundungsverfahren und Machbarkeitsstudie
Nach der Entscheidung der Stadt, den Schlachthof als städtische GmbH zu schließen, scheint das Areal an der Lichtenhaidestraße in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Seit einem Jahr ist von dort nichts mehr zu hören. Im März 2024 beschloss nämlich der Stadtrat, für die Zukunftsplanung des Geländes ein Interessenbekundungsverfahren durchzuführen. Alle interessierten Firmen oder Einrichtungen waren somit aufgerufen, ihre möglichen Pläne für Projekte und Ansiedlungen im Rathaus einzureichen. Auch städtische Betriebe wie etwa die Stadtwerke waren damals bereits im Gespräch.
Die Stadtratsfraktion Grünes Bamberg fragt nun in einem Antrag auf Sachstandsbericht nach den Ergebnissen. Stadträtin Ursula Sowa und ihr Kollege Markus Schäfer meinen: „Um die weitere Zukunft dieses wertvollen Grundstückskomplexes der Stadt zu planen, brauchen wir eine Übersicht über alle Vorschläge und Bedarfe.“ Sie fragen außerdem nach dem Altlastengutachten, das inzwischen erstellt sein dürfte, und nach der Machbarkeitsstudie, die bereits Anfang 2023 in Auftrag gegeben wurde, aber dem Stadtrat immer noch nicht vorliegt.
Sowa ist durchaus der Meinung, dass man die Zukunft des Schlachthof-Areals sorgfältig und nicht übereilt planen sollte. „Aber dass so gar nichts vorangeht“, wundert sie dann doch. Vor allem hält sie das Gebiet für bestens geeignet für ein Sanierungsgebiet, weshalb die Grünen nun die hierfür notwendigen Vorbereitenden Untersuchungen beantragen. „Der große Vorteil davon ist, dass in diesem Rahmen fundierte Gutachten erarbeitet werden, dass eine gute Bürgerbeteiligung stattfindet und dass Städtebaumittel in Anspruch genommen werden können, also beachtliche Fördermittel sowohl für die Stadt als auch für Firmen oder Privatleute als Bauträger“, erklärt Sowa.
Die Grünen haben bereits vor Jahren unter dem Begriff „Erlwein-Quartier“ die Idee ins Spiel gebracht, das Areal zu einem urbanen Quartier mit einer Mischung aus Wohnen, Gewerbe, sozialen und kulturellen Einrichtungen umzugestalten. Das wäre eine merkliche Aufwertung für Bamberg-Nord, sind Sowa und Schäfer überzeugt.
Es wird noch einiges Wasser den benachbarten Rhein-Main-Donau-Kanal hinunter fließen, bis mögliche Zukunftspläne wirklich umsetzungsreif sind. Das wissen die beiden und wollen diese Zeit dennoch nicht einfach verstreichen lassen. „Wir können uns sehr gut Zwischennutzungen in den Gebäuden vorstellen, für Kulturprojekte, für Kunstschaffende, für Startups und ähnliches“, sagen Sowa uns Schäfer. „Das würde in der Interimszeit sogar Mieteinnahmen bringen und hätte eine gewisse Wächterfunktion in den leer stehenden Gebäuden.“
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