Grüne präsentieren erstes Schattenpaket für Spielplätze in Bamberg
Stadtrat Andreas Eichenseher von den Grünen hat ein Paket geschnürt. Dass der Inhalt etwas mit Klima zu tun hat, kann man schon mal vermuten. Aber was genau drin ist? Schatten, genauer gesagt: Maßnahmen, die Schatten spenden sollen, und zwar auf Spielplätzen. Eine Beschattung mit Photovoltaik-Modulen für den Spielplatz am Adenauerufer ist eine davon.
Dass auf vielen Bamberger Spielplätzen massiv Schatten fehlt, um die empfindlichen Kleinen vor Sonne und Hitze zu schützen, ist dem grünen Klimapolitiker und Vater zweier Kleinkinder schon länger aufgefallen. Vor kurzem hatte er zur Mitmachaktion aufgerufen: „Bambergs heißester Spielplatz gesucht!“. Insgesamt 43 Eltern und Vereine beteiligten sich an der Aktion, reichten Hinweise zu 24 Spielplätzen im Stadtgebiet ein.
Eichenseher musste aus den vielen Nennungen die dringlichsten heraussuchen, besuchte dann bei einer Radtour in Begleitung des Klimaforschers Prof. Dr. Thomas Foken und der Familienbeauftragten der Stadt Bamberg, Pauline Albrecht, die Spielplätze mit dem höchsten erkennbaren Schattenbedarf und kam vor Ort auch mit betroffenen Familien ins Gespräch, die selbst Vorschläge machten.
Schatten wird neben dem Kiosk-Kunni-Spielplatz etwa auch am Elefantenspielplatz in der Mayerschen Gärtnerei dringend benötigt, ebenso an den Spielplätzen bei der Dr.Hans-Neubauer-Straße und bei der Hubertusstraße (Nähe Sparkassenzentrum) in Bamberg-Ost, sowie beim Spielplatz an der Föhrenstraße in der Gartenstadt und beim Spielplatz in der Graf-Arnold-Straße in Bamberg Süd-West.
Ideen: Sonnensegel auf Sandspielfläche, Bäume.
„Sehr häufig sind vor allem die Sandspielflächen für die Kleinen der prallen Sonne ausgesetzt“, stellte Andreas Eichenseher fest. Dass man an solchen Stellen aufgeständerte Photovoltaikmodule als Sonnendach nutzen könnte, wäre für ihn ein doppelter Gewinn: Klimaschutz und Klimaanpassung zugleich. Gerade der Kiosk Kunni könnte direkter Abnehmer des regenerativ erzeugten Solarstroms sein. Der Kiosk-Betreiber hat bereits positiv auf die Idee reagiert.
Vorstellbar ist ein Photovoltaik-Sonnendach über der heißen Sandfäche
mit Solarstrom für das angrenzende Wohnviertel.
Idee: Beschattung Sandspielfläche mit Sonnensegel.
„Für die Beschattung von Sandspielflächen können aber auch Sonnensegel geeignet sein, um schnelle Abhilfe schaffen“, sagt Eichenseher. Nachhaltiger und klimatisch wertvoller seien freilich Baumpflanzungen, meint der Grünen-Stadtrat, weiß aber freilich um den Nachteil, dass Bäume erst über Jahre wachsen müssen, bis sie dann kräftig Schatten werfen. Deshalb bringt er den Vorschlag ein, geeignete Bäume, die beispielsweise anderswo wegen Bauvorhaben gefällt werden müssten, auszugraben und auf schattenbedürftige Spielplätze zu verpflanzen. Dies zu prüfen, ist ein Bestandteil seines Schattenpaket-Antrags.
Idee: Umpflanzung eines größeren Baumes.
Und noch eine Idee hat sich bei der Radtour im Gespräch mit Familien entwickelt: Crowdfunding im Spielplatz-Quartier. „Teilweise ist die Identifikation der anwohnenden Familien mit ihrem Spielplatz in ihrem Wohnviertel so hoch, dass sie bei der Finanzierung von Schattenspendern mithelfen würden“, so Eichensehers erfreuliche Erfahrung. Beim Elefantenspielplatz in der Mayerschen Gärtnerei ist das nach seiner Einschätzung der Fall. „Viele Familien beteiligen sich gerne mit einer Spende, wenn der Spielplatz in ihrem Quartier profitiert. Wenn vielleicht sogar noch bei den Bauarbeiten mit angepackt werden kann, dann kommen wir schnell voran.“
Idee von Elternseite: Crowdfunding im Stadtviertel.
Das grüne Schattenpaket transportiert nun einige gute Ideen und Vorschläge direkt ins Bamberger Rathaus. Dort stehen immerhin 20.000 Euro im Haushalt 2022 bereit, wofür sich die Grünen bei den Haushaltsberatungen erfolgreich eingesetzt hatten. Andreas Eichenseher möchte, dass die Verwaltung baldmöglichst konkrete Maßnahmen dem Stadtrat zum Beschluss vorlegt, so dass schon nächstes Jahr mehr Schatten auf Bambergs Spielplätzen die Kinder beschützt. Denn neben den sechs Spielplätzen mit dem höchsten Bedarf gibt es auch noch einige weitere, die dann möglichst in den Folgejahren in den Genuss von mehr Schatten kommen könnten.
sys
Fotos: A.Eichenseher, sys
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