Grüne Anträge wollen Datenbasis für Entwicklung, experimentellen Gewerbebau und ein Modell-Twin-Projekt „M&M“
„Ja, die Stadt benötigt Gewerbesteuereinnahmen, ja, die Stadt benötigt Gewerbeflächen, und ja, die Stadt muss Natur und Wirtschaft verknüpfen – kein leichtes Unterfangen“, so der wirtschaftspolitische Sprecher der Bamberger Grünen, Wolfgang Grader. Dass das möglich ist, sollen in einem ersten Schritt die eingebrachten Anträge zur Wirtschaftssondersitzung des Stadtrates zeigen.
Zur Einschätzung des städtischen Potentials, neuen Unternehmen Räume bzw. Flächen anbieten zu können, braucht es eine Darstellung der vorhandenen und potenziellen Flächen. Durch die Darlegung mehrerer künftiger Szenarien für die Gewerbeflächenentwicklung soll eine sinnvolle und datenbasierte Grundlage zur weiteren Diskussion geschaffen werden.
Auch durch die Förderung unkonventioneller und experimenteller Ansätze zur Gewinnung neuer Gewerbeflächen sieht Andreas Eichenseher, Mitglied im Wirtschaftssenat, großes Entwicklungspotential für den Mittelstand, für Start Ups und für die Schaffung von Co-Working-Spaces. Hier könnten etwa Hochbauten, aber auch die brückenartige bzw. aufgeständerte Überbauung von Verkehrswegen oder Parkplätzen mit gewerblichen Immobilien möglich sein. Durch den expliziten Blick von Expert*innen sollen diese Potentiale konkretisiert und mittels Stadtbegehungen lokalisiert werden. Mit neuen Ansätzen lassen sich neue Räume schaffen“, ist Eichenseher zuversichtlich.
In den Fokus rückt auch das Entwicklungspotential auf dem MUNA-Gelände. „Nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid 2018 hat für uns die Schutzausweisung des Hauptsmoorwaldes Priorität. Über die Entwicklung der zwischen Stadt und BI vereinbarten Fläche – sei es zum Beispiel als nachhaltiges, zertifiziertes Gewerbegebiet oder vitales, kleinteiliges Urbanes Gebiet – sollte in einem ergebnisoffenen Beteiligungsprozess diskutiert werden,“ so Karin Einwag, Grüne Stadträtin und Mitglied der Bürgerinitiative “Für den Hauptsmoorwald“.
Grader kann sich auch eine Zusammenarbeit mit der Stadt Hallstadt vorstellen, soll doch auf dem ehemaligen Michelin-Gelände ein Clean Tech Innovationspark entstehen. Diese beiden Flächen zusammengedacht, „M&M – Michelin & Muna“, könnten als gemeinsames interkommunales Modell-TWIN-Projekt nachhaltige, klimafreundlich und innovativ entwickelt werden, meint er. Und: „Angesichts knapper Flächenressourcen sollte ein Konkurrenzdenken nicht die Lösung sein. ‚Bamberg Stadt und Land, Hand in Hand’ muss mehr als nur ein Schlagwort sein.“ Die beiderseitige Entwicklung könne zum Beispiel über einen gemeinsamen Zweckverband geschehen.
W.G.
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