Antrag greift aktuelle Diskussion und zahlreiche Bürger*innenbeschwerden auf.
Die Grünen haben ein Herz für Fußgänger*innen! Dem mobilitätspolitischen Sprecher der Grünen, Christian Hader, ist das eine Selbstverständlichkeit, auch wenn er vor allem als Fahrradaktivist und als Initiator des Radentscheids Bamberg bekannt ist. Sein Credo: „Wir streben die Verkehrswende an – und das heißt: Alles stärken, was eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr ist, also selbstverständlich auch Zufußgehen und öffentlichen Nahverkehr.“
Nun also widmet sich Grünes Bamberg – unterstützt von ÖDP und Volt – mit einem ganzen Antragspaket dem Fußverkehr: „Gut zu Fuß“ ist es betitelt und verspricht „Acht Schritte zur Stärkung des Fußverkehrs“ (Download unten).
Nicht zuletzt auf die aktuelle FT-Fußverkehrs-Serie gehen die vorgelegten Maßnahmen zurück. Auch bei einem Aufruf der grünen Stadtratsfraktion an die Bamberger Bürger*innen, Schwachstellen und Konfliktpotentiale im Fußverkehr zu melden, haben sich einige Probleme heraus kristallisiert. „Die wollen wir nun proaktiv angehen“, sagt Christian Hader.
Dass Zufußgehende in Teilen sowohl vom Autoverkehr als auch vom Radverkehr behindert und gefährdet werden, nehmen die ersten beiden „Schritte“ des Antrags ins Visier. Widerrechtlich auf dem Gehweg parkenden Autos möchten die Grünen durch einen personell aufgestockten Parküberwachungsdienst PÜD begegnen – und zwar im gesamten Stadtgebiet. Aber auch Radfahrende sollen stärker kontrolliert werden, hier wird eine gezielte Zusammenarbeit mit der Polizei angestrebt. Christian Hader verweist dabei auf die Polizei-Fahrradstaffel, welche demnächst in Bamberg als Modellprojekt der Polizei Oberfranken installiert werden soll.
Die Grünphasen von Fußverkehrsampeln sollen überprüft werden, um unangemessen lange Wartezeiten für Füßgänger*innen zu verkürzen. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ulrike Sänger geht davon aus, dass am späteren Abend an vielen Stellen auf Fußverkehrsampeln verzichtet werden kann. Sie setzt sich auch für eine Mindestbreite von Fußwegen ein. „Viele Gehwege in Bamberg entsprechen nicht der Regelbreite, nicht einmal der Mindestbreite. Das behindert Menschen mit Hilfsmitteln oder Eltern mit Kinderwagen und benachteiligt sie.“ Ein Grundsatzbeschluss soll dafür sorgen, dass neue Gehwege mindestens 3 Meter breit gebaut werden müssen, in Ausnahmefällen 2,5 Meter breit.
Einen weiteren Grundsatzbeschluss sieht der fünfte „Schritt“ im grünen Antragspaket vor: Es soll eine eigene Haushaltsstelle „Barrierefreiheit“ eingerichtet werden. Über diese wollen die Grünen bis spätestens zum Jahr 2025 Stolperfallen für den Fußverkehr beheben und Gehwege bei Straßeneinmündungen absenken, wo Bordsteine ein Hindernis darstellen. Auch barrierefreie Streifen in Kopfsteinpflasterflächen sind hier vorgesehen.
Grünen-Stadtrat Andreas Eichenseher will auch die Geschwindigkeitsüberwachung ausweiten – mit mehr Messstellen und häufigeren Messungen. „Überhöhte Geschwindigkeit stellt eine häufige Unfallursache in Bamberg dar, Fußgänger*innen sind als Unfallopfer besonders gefährdet“, betont er. Als weitere Unfallursache nennt er schlechte Sichtbedingungen an Einmündungen und Kurven durch parkende Autos. „Die StVo-Novelle gibt hier schärfere Regelungen vor als bisher. Wir sollten diese nutzen, um mehr Verkehrssicherheit zu schaffen.“
Mit ihrem achten „Schritt“ wollen Hader, Sänger und Eichenseher an den Zusammenhalt von Radfahrenden und Zufußgehenden appellieren. Hinweisschilder auf autofreien Flächen, die von ihnen gemeinsam zu nutzen sind, sollen sie dazu aufrufen, gegenseitig Rücksicht zu nehmen. „Wir sollten immer daran denken, dass wir Verbündete in der Verkehrswende sind“, meint Christian Hader.
sys
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