Fahrradsternfahrt zum Erhalt der Quartiersentwicklung in Bamberg
Aus mehreren Stadtteilen Bambergs mit existierenden Quartiersbüros oder vergleichbaren Angeboten kamen Radlerinnen und Radler am vergangenen Samstag zum Maxplatz in Bamberg um für einen Aufbau einer Vernetzungsstruktur der Nachbarschaftsarbeit in Bamberg zu demonstrieren.
Hintergrund ist die drohende Kürzung bei den vom Stadtrat im vergangenen Herbst einstimmig beschlossenen Födergeldern in Höhe von 100.000 Euro für die Entwicklung der Stadtteiltreffs. „Dieser Haushaltsposten darf nicht dem Rotstift zum Opfer fallen!“, so Wolfgang Schenker vom Arbeitskreis Demografischer Wandel der Bamberger GRÜNEN bei seiner Begrüßung. „Denn ehrenamtliche Hilfstrukturen werden dringend erforderlich sein, um eine quartiersnahe Versorgung Bedürftiger sicher zu stellen.“
Jonas Glüsenkamp, Grüner Bürgermeister der Stadt Bamberg und Sozialreferent begrüßte in seinen Ausführungen das große Engagement der Teilnehmer*innen und bedankte sich für deren großen ehrenamtlichen Einsatz in der Sache. „Denn Quartiersarbeit ist präventive Sozialarbeit“, so Glüsenkamp, „und deshalb besonders wichtig!“. Eine wachsende Stadt bringe auch leider wachsende soziale Probleme mit sich und gerade deshalb müsse vor Ort in gut funktionierende Nachbarschaften investiert werden. Er sicherte zu, dass er sich mit aller Kraft dafür einsetzen werde, dass noch für diesen Herbst die Koordinierungsstelle ausgeschrieben und besetzt werde und die Arbeit auch über das Jahr 2020 hinaus verstetigt wird.
Jutta Weigand, Geschäftsführerin Zentrum für Senioren der Sozialstiiftung Bamberg, berichtete über die gute Arbeit, die bisher schon in den Stadtteilen geleistet wird, und wies darauf hin, wie wichtig es ist, diese Arbeit nun auch untereinander zu vernetzen. „Aber die Vernetzung der ehrenamtlichen Arbeit braucht auch professionelle Begleitung“, so Weigand und deshalb ist diese Stelle so dringend erforderlich und dürfe nicht dem Rotstift geopfert werden. Die Arbeitsgemeinschaft der älteren Bürger Bambergs (A.R.G.E.) kämpft seit Jahren für eine Folgenabschätzung und Folgenbewältigung des demografischen Wandels.
Anton Zahneisen, Vorsitzender des Fördervereins der A.R.G.E. wies in seinem Beitrag auf die Zusagen aller Oberbürgermeisterkandidatinnen im Wahlkampf zur Förderung der Quartiersentwicklung und der Nachbarschaftshilfe hin. Er zitierte aus deren Antworten und erinnerte damit an ihre Zusagen, sich für die Quartiersentwicklung und deren Ausbau einzusetzen. Kritisch setzte er sich mit dem bedauerlichen Ergebnis zum Standort des Quartiersbüros Wolfgangsplatz auseinander, dessen Schließung erst in dieser Woche von der Stadt verkündet wurde. Wenngleich er Verständnis dafür zeigte, dass in dem bestehenden Gebäude dringend bauliche Veränderungen durchzuführen seien, kann und darf das nicht bedeuten, dass damit ein funktionierender Standort in der Wunderburg ersatzlos gestrichen wird: „Ich erwarte von der Stadt, dass jetzt im nahen Umfeld ein Ersatzstandort für die Nachbarschaftsarbeit in der Wunderburg gefunden wird!“
Die Corona-Pandemie bringe für unsere Gesellschaft nicht nur wirtschaftliche Folgen mit sich, sondern auch starke soziale Folgen, so Lisa Badum, Bundestagsabgeordnete von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Weniger soziale Kontakte z.B. wegen ausfallender Feste und Kulturveranstaltungen führten teilweise bis hin zur Vereinsamung.“ Umso wichtiger sei es, im Umfeld der Bürger*innen die Nachbarschaftsstrukturen zu stärken und zu fördern. Badum signalisierte ihre Bereitschaft, sich hier als Wahlkreisabgeordnete mit ihren Möglichkeiten dafür einzusetzen und stark zu machen.
Text: Peter Gack, Fotos: Thomas Michael
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